Ottokar 🦆
Aufbruch
Schnell beruhigte sich Ottokar wieder und auch seine Geschwister erholten sich langsam vom Schreck. Da sagte seine Mutter: «Hier im Nest ist es nicht mehr sicher. Wir müssen ins Wasser.»
«Au ja», jauchzte Ottokar. «Ich will auf den See und in die Welt hinaus. Gibt es da auch etwas zu essen?»
Seine Geschwister waren nicht ganz so begeistert:
«Aber ist es da nicht auch gefährlich?»
«Wir sind noch nie geschwommen, wie geht das denn?»
«Ist es sehr weit bis zum See? Müssen wir lange laufen?», quietschten und piepsten sie durcheinander.
«Aber nein, beruhigt euch, ihr müsst keine Angst haben. Ich passe auf, bleibt einfach immer schön nahe bei mir», beschwichtigte die Mutter. Dann marschierte sie los und die Küken watschelten ihr hinterher.
Es war nicht weit zum See und so erreichten sie schon bald einen kleinen Felsvorsprung am Ufer.
«Auweia», dachte Ottokar, «das ist ganz schön hoch», und ihm wurde etwas mulmig. Das hätte er natürlich nie laut gesagt. Er wollte ja nicht, dass die anderen dachten, er wäre ein Feigling. Stattdessen sagte er: «Oh, ist der See gross und so viel Wasser. Toll!», machte aber kurz vor dem Abgrund Halt und wagte sich nur gerade so weit vor, dass er den Kopf über den Rand strecken konnte, um besser auf den See zu sehen. Auch seine Geschwister blieben hinter ihm stehen.
«Springt noch nicht ins Wasser. Wartet, bis ich euch rufe», warnte die Mutter, bevor sie einen Satz machte und elegant im See landete und dort dafür sorgte, dass keine anderen Enten oder sonst jemand in der Nähe war. Dann rief sie: «Alles gut, ihr könnt jetzt springen.»
Die Küken zögerten, keines traute sich. Aber Ottokar wurde immer neugieriger und schliesslich dachte er «Mutige voran», flatterte wild mit seinen kleinen Flügeln und schwups platschte er ins Wasser und schwamm ganz stolz und aufgeregt hinter seiner Mutter umher. Seine Geschwister hatten das genau beobachtet. Da hielt auch sie nichts mehr auf und eins nach dem anderen wagte den Sprung.
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