Die gelegentliche Dosis Wald und See

Es bleibt eine Vermutung

15.08.2020 | 2 Kommentare

Es gibt in der Schweiz über 100 Heuschreckenarten. Man findet sie fast überall; in Wiesen, im Wald, in den Bergen, am Fluss und manchmal auch im See treibend, was dann aber für die Heuschrecke, obwohl ihr Körperpanzer wasserdicht ist, nicht so gut ist…
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…für hungrige Enten aber schon 😉

Heuschrecken werden in zwei Gruppen unterteilt:

• Langfühlerschrecken (Ensifera) = Fühler gleich lang oder länger als der Körper und mindestens 30 Fühlerglieder
• Kurzfühlerschrecken (Caelifera) = Fühler sind kürzer als der Körper

Blöd, wenn auf dem Foto nicht die ganzen Fühler drauf sind. Aber sieht danach aus, als ob sie länger wären, als der Körper. Könnte also eine Langfühlerschrecke sein. Gut auf dem Foto zu sehen ist dafür die Legeröhre (der Stachel hinten). Weibchen der Langfühlerschrecken haben meistens eine auffällige Legeröhre. Das könnte passen. Gehen wir demnach davon aus, dass es eine weibliche Langfühlerschrecke ist und suchen wir weiter nach Merkmalen wie Grösse, Farbe, Flügel und Fundort und -zeitpunkt. Längeres Eintauchen ins Internet und so praktische Seiten wie

• Das Heuschrecken-Wiki Orthoptera
• Offener Naturführer Heuschreckenbestimmung

führen zur Gemeinen Eichenschrecke (Meconema thalassinum), die folgende passenden Merkmale aufweist:

• Grösse ca. 1 – 1.5 cm
• hellgrün
• Fühler gelb mit braunen Ringen
• Legeröhre säbelförmig, fast körperlang und gegen das Ende leicht nach oben gebogen
• lebt u.a. an Waldrändern und in lichten Wäldern und, wie es der Name schon vermuten lässt, dort, wo Eichen wachsen (ist aber nicht auf Eichen angewiesen)
• in der Schweiz bis in eine Höhe von etwa 1500 m überall verbreitet
• ausgewachsene Tiere sieht man von Juni bis November

Leider kann man aufgrund des Fotos wichtige Merkmale wie Kopfform, Augen, Länge der Fühler und Rücken (die Gemeine Eichenschrecke hat eine gelbliche Rückenlinie die von der Stirn bis zum Ende der Flügel verläuft und zwei rötlichbraune Flecken am Hinterrand vom Halsschild mit zwei schmalen, schwarzen Linien) nicht erkennen. Deshalb ein Tipp fürs nächste Mal: Immer von allen Seiten fotografieren, wenn man Tiere oder Pflanzen bestimmen möchte, sonst werden solche Bestimmungsversuche meistens nur Vermutungen bleiben. Irgendwann lerne ich das auch noch…