Ottokar 🦆
Ottokar wird flügge
Ottokar erholte sich schnell von der Plastiktüte und war bald wieder ganz gesund. Zum Glück sind Stockenten sehr widerstandsfähig! Ausgelassen und glücklich, dass alles nochmal gut gegangen war, tobten die Jungen ein paar Tage später auf dem Wasser herum und jagten um die Wette. Ottokar wollte natürlich unbedingt der Schnellste sein. Er paddelte, so schnell er nur konnte, aber die anderen waren genauso schnell. «Ich muss noch schneller werden», dachte Ottokar. «Wie könnte ich schneller werden, als meine Geschwister? Gibt es da nicht irgend einen Trick? Hmmmmmm… Ich habe doch ausser meinen Schwimmflossen auch noch Flügel. Was, wenn ich die auch noch zu Hilfe nehme fürs Paddeln?»
Ottokar überlegte nicht lange, sondern probierte es einfach aus. Und tatsächlich, er wurde noch etwas schneller. Doch was geschah da mit ihm? Plötzlich war er nicht mehr im Wasser, sondern strampelte und flatterte in der Luft. «Juhui, ich fliiieeeege! Sooo coooooool! Jippieh!», jauchzte Ottokar, flog höher und höher und wurde schneller und schneller. Das machte so richtig Spass.
«Ich bin viel schneller als ihr», rief er seinen Geschwistern unten auf dem See zu.
«Toll, Ottokar. Das wollen wir auch können. Zeigst du uns, wie’s geht?», riefen sie zurück.
«Aber klar, kein Problem», antwortete Ottokar.
Kein Problem? Ja, das Fliegen war wirklich kein Problem. Dafür hatte Ottokar plötzlich ein anderes Problem: «Ohweia, ich bin viel zu schnell. Wie bremst man hier in der Luft? Und wie komme ich wieder runter?» Schnell flog er auf seine Geschwister zu und es gelang ihm auch, immer tiefer zu fliegen. Doch bremsen konnte er nicht.
«Achtung, zur Seite, ich kooommmeee! Ich kann nicht bremsen, geht aus dem Weg!», schrie er. Aber er war viel zu schnell. Bevor seine Schwestern und Brüder wegschwimmen konnten, platschte Ottokar auch schon in vollem Tempo aufs Wasser, zum Glück knapp neben und nicht auf ihnen. Dabei wurde er so heftig gebremst, dass er mit dem Kopf ins Wasser kippte. Als er prustend wieder auftauchte, lachten seine Geschwister und meinten: «Ja, fliegen kannst du schon prima, aber das Landen musst du noch üben.»
Das nahm sich Ottokar zu Herzen und die nächsten Tage übte er das Fliegen und Landen zusammen mit seinen Geschwistern fast pausenlos. Sie hatten viel Spass dabei und wurden immer besser darin.
Als der Sommer fast zu Ende war und die Enten langsam erwachsen wurden, hatte Ottokar das Meiste gelernt, was eine Ente so wissen muss. In dem Teil des Sees, wo er aufwuchs, gab es führ ihn nichts Neues mehr zu entdecken. So flog er eines Tages im Spätsommer zu einem weit entfernten Ort am See, wo es noch mehr zu entdecken gab. Dort fand er eine besonders hübsche Entenfrau, mit der er viele kleine, neugierige und mutige Ottokarlis machte. Doch das ist eine andere Geschichte.
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