Die gelegentliche Dosis Wald und See

Rettungsboot?

08.05.2018 | 2 Kommentare

Manchmal fragt man sich, ob gewisse Insekten überhaupt aus dem Wasser gerettet werden wollen oder doch lieber als Fischfutter dienen möchten. Versuche, Insekten aus dem Wasser zu retten, zeigen mir immer wieder, dass man nicht in die Natur eingreifen muss und diese Insekten meistens sowieso nicht überleben. Also besser vielleicht die Insekten im Wasser lassen, wo sie als Fischfutter dienen können, als zu «retten» und an Land zu bringen, wo sie dann trotzdem sterben und die Fische nichts davon haben.

Diesen Nagelfleck sah ich ziemlich hilflos im Wasser zappeln. Als ich ihn rausgeholt und aufs Boot gelegt hatte, ist er gleich wieder ins Wasser gehüpft. Also hatte ich ihn nochmals an Bord geholt und diesmal nicht auf dem Deck, sondern unter Deck platziert und bin mit ihm ans Ufer gefahren. Dort wollte ich ihn auf einen Baum setzen – aber gleich ist er wieder ins Wasser geflogen. Also nochmals rausgefischt und auf die Steine gelegt, wo er dann geblieben ist und später, als er trocken war, weggeflogen ist – nicht auf den See, sondern auf den nächsten Baum.

Die Raupen des Nagelflecks ernähren sich von Buchenblättern. Einmal geschlüpft, nehmen die Falter keine Nahrung mehr auf und leben nur kurz. Also war es vielleicht so, dass der Falter hier «gewusst» hat, dass seine Zeit vorbei ist und er als Fischfutter noch einen Zweck erfüllen kann? Wollte er nicht gerettet werden und habe ich ihm keinen Gefallen getan, sondern ihn evtl. sogar noch unnötig gequält? Doch besser nicht eingreifen und der Natur ihren Lauf lassen?

Und dann dachte ich später eine Zeitlang, dass ich mich selber retten muss – vor dem Gewitter. Hat sich aber zum Glück wieder zurück in die Berge verzogen 🙂